Lastenanhänger

Einleitung

Es gibt verschiedene Gründe, sich einen Lastenanhänger fürs Fahrrad zuzulegen. Viele Fahrräder sind mit einem Gepäckträger ausgestattet. Es gibt aber bestimmte Situationen, bei denen ein Gepäckträger wenig nützt. Ein Kiste Bier lässt sich nur sehr schlecht auf einem Gepäckträger transportieren. Schon das Beladen stellt eine Herausforderung da. Ein Anhänger wäre da schon praktisch. Vielleicht nennt man auch ein Mountainbike sein Eigen, an dem kein Gepäckträger montiert werden kann. Wenn man dann eine mehrtägige Fahrradtour unternehmen möchte, dann stellt sich die Frage, wie das Gepäck transportiert werden kann. Ein Anhänger kann da die Lösung sein.

Es gibt also ein breites Einsatzspektrum für Lastenanhänger am Fahrrad. Vor dem Kauf eines Fahrradanhängers muss man sich unbedingt über das überwiegende Einsatzspektrum klar werden.

Einsatzzweck

Je nach Einsatzzweck werden an den Anhänger ganz verschiedene Anforderungen gestellt. Will man mit dem Anhänger auf Reisen gehen, dann sollte man mit dem Gespann auch sicher bei höheren Geschwindigkeiten fahren können. Durch den Einfluss des Hängers sollte sich das Fahrverhalten nicht zu sehr verschlechtern. Besonders das Bremsen sollte auch aus höheren Geschwindigkeiten gut gehen.

Der Anhänger muss leicht laufen und dem Fahrer auch auf längeren Stecken nicht zu viel Kraft kosten. Das Eigengewicht des Hängers sollte sich in Grenzen halten.

Wichtig ist auch, dass das Gepäck gut vor der Witterung geschützt ist. Nichts ist unangenehmer, als nach einer verregneten Radtouretappe in feuchte Wechseklamotten steigen zu müssen. Oft werden Anhänger gleich mit einer wasserdichten Packtasche geliefert.

Fahrradanhänger mit wasserdichter Packtasche*

Eine Radtour beginnt nicht immer direkt vor der Haustür. Will man zum Ausgangspunkt mit dem Auto fahren, dann muss auch der Anhänger im Kofferraum transportiert werden können. Die Faltbarkeit und die Möglichkeit, die Räder leicht zu demontieren spielen hier eine große Rolle.

Soll der Anhänger im Alltagsbetrieb eingesetzt werden, dann sind die Anforderungen gänzlich andere Kriterien wichtig. Um zum Supermarkt zum Einkaufen zu fahren spielen erstklassige Fahreigenschaften, niedriger Rollwiderstand und geringes Gewicht nicht die entscheidende Rolle. Wichtig ist, dass der Anhänger mit wenigen Handgriffen ans Fahrrad gekoppet werden kann und die er schnell und einfach zu beladen ist. Eine große Plastikwanne ist da nicht die schlechteste Lösung.

Kommt gerade ein Regenguss runter, dann verschiebt man einfach die Einkaufsfahrt. Der Witterungsschutz für das Gepäck muss also nicht so perfekt sein.

Einen Lastenanhänger für den Alltagseinsatz wird man wohl kaum im Auto transportieren wollen. Faltbarkeit ist da kein wichtiges Kriterium.

Allerdings sollte der Anhänger robust sein. Es sollte auch mehrere Tage bei schlechten Wetter vor dem Haus stehen können und eine grobe Behandlung verzeihen.

Bauarten

Es gibt Lastenanhänger für das Fahrrad in verschiedenen Bauarten. Jede einzelne hat ihre speziellen Vor- und Nachteile und ist damit für den konkreten Einsatzzwecke gut oder weniger gut geeignet.

  • Einrad-Anhänger
  • Zweirad-Anhänger mit Deichsel am Hinterrad
  • Zweirad-Anhänger mit Deichsel an der Sattelstütze
  • Transport-Trolley

Einrad-Anhänger

B.O.B. Fahrradanhänger*

Was auf den ersten Blick bei diesem Typ auffällt ist die relativ schmale Bauweise. Der Nachteil davon ist natürlich, dass auch die Transportfläche schmal ist.

Die äußere Breite des Anhänger ist kaum breiter als das Fahrrad. So ist auch ein entspanntes Fahren auf schmalen Wegen möglich. Dazu kommt noch ein weiterer Fakt, der auf den ersten Blick kaum auffällt. Der Drehpunkt zwischen Fahrrad und Anhänger liegt hinter dem Hinterrad des Fahrrads. Dadurch läuft der Anhänger fast in der gleichen Spur wie das Fahrrad. Auf schmalen kurvenreichen Wegen braucht man also keine Angst haben, dass der Anhänger mit Hinternissen am Wegesrand kollidiert.

Der Anhänger wird mit einem speziellen Schnellspanner an der Hinterachse des Fahrrads befestigt. Das Ankopeln ist nicht so leicht möglich wie bei den anderen Anhängertypen. Bei manchen Einrad-Anhängern ist die zusätzliche Nutzung des Hinterradgepäckträgers nur noch eingeschränkt möglich.

Die Fahreigenschaften solche eines Anhängers sind hervorragend. Er läuft stabil hinter dem Fahrrad her und legt sich mit dem Fahrer mit in die Kurve. Die Massekräfte beim Bremsen werden an der Achse eingeleitet und machen sich kaum unangenehm bemerkbar.

Fahrrad und Anhänger können bei dieser Bauart eine beachtliche Länge erreichen. Rangieren auf beengten Raum ist da nicht so ganz einfach.

Dadurch, dass der Anhänger nur ein Rad hat, ist das Beladen etwas schwieriger. Zum Beladen ist es am besten, den Anhänger vorher an das Fahrrad zu koppeln. Das Fahrrad muss dann noch so abgestellt werden, dass es nicht umkippen kann.

Meist werden für solche Anhänger spezielle Taschen mitgeliefert, die genau auf die Ladefläche passen und die einen guten Witterungsschutz für das Gepäck darstellen. An dieser Stelle sollte auch nicht gespart werden und die Tasche gleich mit ins Budegt einkalkuliert werden.

Anders als bei Zweirad-Anhänger wirken bei diesem Typ auf das Gelenk zusätzlich noch Abstützkräfte aus dem Gewicht. Das Gelenk ist also wesentlich stärker belastet. Zusätzlich liegt das Gelenk noch im Spritzbereich des Hinterrades und wird bei einer Regenfahrt einer ständigen Dusche ausgesetzt. Das ist alles kein Problem solange hochwertige Bauteile eingesetzt werden. Das hat natürlich seinen Preis. Deswegen Hände weg von Billiganbietern bei dieser Bauweise!

Diese Bauart ist ein typischer Anhänger für Radreisende, die sportlich unterwegs sein wollen.

Zweirad-Anhänger mit Deichsel am Hinterrad

Zweirad-Anhänger mit Deichsel am Hinterrad*

Diese Bauweise ist vielen vom Kinderanhänger bekannt. Die Deichsel wird an der linken Seite der Hinterachse befestigt, wo auch der Drehpunkt liegt. Der Hinterradgepäckträger des Fahrrads lässt sich zusätzlich noch voll nutzen. Durch die zwei Räder nutzen viele Anhänger die vollen 80 cm Breite aus, die die Straßenverkehrsordnung für Fahrradanhänger erlaubt. Diese Bauart erlaubt eine große Ladefläche. Die Gewichtskräfte werden vorwiegend von den Rädern des Anhängers aufgenommen und nicht wie beim Einrad-Anhänger teilweise auf das Hinterrad des Fahrrads übertragen. Das Gepäck darf deswegen sperriger  und schwerer ausfallen als beim Einrad-Anhänger.

Dadurch, dass die Deichsel tief an der Hinterradachse montiert wird, halten sich die negativen Einflüsse auf das Fahrverhalten des Fahrrads in Grenzen. In engen Kurven braucht das Gespann aber wegen der größeren Breite und des weiter vorne liegenden Drehpunktes mehr Platz.

Koppelt man den Anhänger vom Fahrrad ab, dann ist die Ladefläche immer noch fast waagerecht und kann bequem beladen werden.

Es gibt Ausführungen, die eine Stoffverkleidung haben und so einen geschlossenen Gepäckraum bilden. Andere sind einfach eine Plattform mit einer Bordwand, auf der die Gepäckstücke befestigt werden können.

Einige Typen können durch Falten, Abnehmen der Deichsel und durch einfache Demontage der Räder so verkleinert werden, dass sie in den Kofferraum eines Autos passen.

Wenn man die Nachteile wie etwas geringere Wendigkeit und höheres Gewicht in Kauf nimmt, dann hat man mit diesem Anhängertyp den am universellsten einsetzbaren. Er taugt sowohl für eine Radreise mit viel Gepäck als auch für den Alltagseinsatz. Als Handwagen lässt sich dieser Typ allerdings nicht nutzen.

Zweirad-Anhänger mit Deichsel an der Sattelstütze

Anhänger mit Deichsel an der Sattelstütze*

Diese Art von Anhängern ist eine typische Bauform für Anhänger, die für den Alltagsbetrieb und für schwere Lasten ausgelegt sind. Sie werden auf kurzen Strecken verwendet. Geringes Gewicht, Wendigkeit und leichter Lauf spielen eher eine untergeordnete Rolle. Dafür müssen sie robust sein und auch grobe Behandlung verzeihen. Durch die hohe Deichsel können solche Anhänger auch sehr leicht mit der Hand bewegt werden.

Die Kehrseite ist allerdings, das die Bremskräfte an der Sattelstütze sehr weit oben eingeleitet werden. Dadurch entsteht ein Moment, welches das Hinterrad entlastet. Wenn man also einen schwer beladenen Anhänger mit der Hinterradbremse scharf abbremst, dann kann das Hinterrad leicht blockieren. Deswegen ist dieser Anhängertyp eher für niedrige Geschwindigkeiten geeignet.

Es gibt einige Modelle, die über eine hohe, fest eingebaute Kunststoffwanne verfügen. Das mach das Beladen sehr einfach.

Transport-Trolley

Anhänger mit Deichsel an der Sattelstütze*

Bei diesem Typ handelt es sich um einen typischen Anhänger, um den Einkauf nach Hause zu bringen. Durch die Kopplung an die Sattelstütze und den relativ schmalen Radabstand sind die Fahreigenschaften nicht so berauschend gut.

Stärken dieser Bauweise ist der extrem geringe Platzbedarf zum Abstellen des Anhängers. Außerdem lässt er sich auch sehr leicht per Hand bewegen.

Der Einsatzzweck sind Transporte über Kurzstecken als ein typischer Anhänger um zum Einkaufen zu fahren.

Lange Strecken mit großer Zuladung oder gar eine Radreise ist definitiv nicht das Metier dieses Anhängertyps.

Das Zugfahrrad

Zum Schluss sollen noch ein paar Worte zum Zugfahrrad verloren werden. Durch eine Anhänger nimmt die Masse des Gespanns deutlich zu. Solange man gleichmäßig in der Ebene fährt macht sich das meist nur wenig bemerkbar. Anders ist es, wenn das Fuhre abgebremst werden muss, womöglich noch bergab. Das werden hohe Anforderungen an die Bremsen gestellt. Diese müssen leistungsfähig genug sein und in einem technisch einwandfreien Zustand. Besonders auf das Nassbremsverhalten von Felgenbremsen muss geachtet werden.

Die Geschwindigkeit muss unbedingt den Bedingungen angepasst werden.

Auch ist eine gewisse Übung des Fahrers erforderlich.

Beim Bergauffahren und beim Beschleunigen muss das Gespann erst einmal in Gang kommen. Eine gut abgestufte Gangschaltung ist da hilfreich.